Woche für Woche spielen sich an den Tischtennistischen Dramen ab. Kleine und große, sportliche und menschliche. Dann nämlich, wenn die schweißtreibenden Trainingsstunden abgeschlossen sind und es gilt, das Gelernte am Tisch umzusetzen – in Punkte, Satz- und Spielgewinne. Dann zeigt sich: Kann ich meine Leistung unter Druck im Wettkampf abrufen? Oder lasse ich mich durch meine Gefühle von einem Weg abbringen? Schaffe ich es, mein Spiel dem Gegner aufzuzwingen, egal, was auch passiert? Kein Spieler kann seine Leistung immer zu 100 Prozent abrufen. Auch die ganz Guten haben schlechte Tage. Doch was tun, wenn sich Niederlagen gegen schwächere Gegner häufen, wenn man die Bälle nicht mehr trifft und rätselhafte Fehler macht? Wenn man spürt, dass man die Kontrolle über sich und das Match verliert?
Im Tischtennis entscheiden oft Kleinigkeiten
Fakt ist, dass Tischtennis zu den Sportarten gehört, in denen der Kopf eine wichtige Rolle spielt. Der Satz: „Gewinnen geht nur über den Kopf“ gilt für einige portarten besonders, so auch fürs Tischtennis. Hauptgrund: Der winzige Ball – und damit verbunden die enormen Geschwindigkeiten, die er erreichen kann. Messungen bei guten Spielern ergaben deutlich über 100 km/h – und damit verbunden Reaktionszeiten von unter 0,3 Sekunden. Tischtennis gilt als schnellste Ballsportart der Welt. Das Zusammenspiel zwischen Augen, Gehirn und dem übrigen Körper muss deshalb so reibungslos funktionieren, dass der Ball in Sekundenbruchteilen punktgenau getroffen werden kann. Damit ist der Bewegungsablauf extrem anfällig – für Störungen durch fehlende Konzentration, durch negative Gefühle, durch Ablenkungen aller Art. Deswegen ist es gerade im Tischtennis wichtig, dass ein Spieler gelernt hat, mit Störeinflüssen erfolgreich umzugehen.
Der Tunnelblick vor dem Wettkampf
1. Einen festen Zeitpunkt vor dem Wettkampf festsetzen, an dem man mit der Konzentrationsphase beginnt (20-30 Minuten vor Beginn) 2. Einen ruhigen Ort in der Halle suchen und die Ruhe und Stille genießen. 3. Den Schläger aufnehmen und solange auf die Schlagfläche schauen, bis man nichts mehr um sich herum wahrnimmt. 4 Das Einspielen vor dem geistigen Auge ablaufen lassen. Alle Schläge sitzen perfekt, kein einziger Fehler passiert. 5. An den Tisch gehen und sich auf dem Weg dahin von niemandem ablenken lassen. 6. Nur auf das Spielgeschehen konzentrieren. Niemals auf das Geschehen an anderen Tischen achten oder nach Außen schauen (Höchstens zum Trainer) 7 Wenn es doch zu Ablenkungen kommt sofort wieder auf sich selbst konzentrieren.
Ablassen, Abschütteln und Loslegen
Gerade bei Sätzen bis 11 ist jeder Punkt wichtig für den Satzgewinn. Daher gilt es, den Effekt zu vermeiden, dass ein Fehler den nächsten und übernächsten gleich nach sich zieht, weil er Frust und Ärger verursacht. Kopfschütteln, Selbstbeschimpfungen, Jammerorgien bis zur Zertrümmerung von Schlägern sind alles andere als förderlich für die Konzentration.
Wenn einen mal der Ärger gepackt hat, dann muss er raus, da er einen sonst das ganze Spiel über verfolgt. Also: Einen individuellen (regelverträglichen) Weg finden, um nach einem Fehler Dampf abzulassen, aber nur für 1 bis 3 Sekunden. Dann den Ärger abschütteln durch auflockernde Bewegungen, z.B. Tänzeln am Tisch. Ärger verkrampft die Muskeln und muss ausgeschüttelt werden, damit der Arm das tut, was man will. Dann sofort wieder auf den Ball konzentrieren, sich vor dem Aufschlag genug Zeit zur Konzentration nehmen, indem man langsam an den Tisch zurückkehrt und sich dabei bereits neu konzentriert. Wichtig auch, sich mit aufmunternden Selbstgesprächen Zuversicht für die nächsten Ballwechsel einzuimpfen.
!Dabei sollten negative Selbstgespräche aber stets vermieden werden!
Aussteigen aus der Angst
Oft führt die Angst in einen Teufelskreis. Selbst bei Spitzenspielern kann man sie hie und da beobachten: die Angst. Angst vor dem Gegner, davor sich zu blamieren, Angst vor der Niederlage. Besonders im Tischtennis hat dieses Gefühl fatale Folgen. Denn Angst ist nicht nur ein mentales Phänomen, sondern auch ein körperliches: Alle Systeme stellen sich um, die Muskeln verspannen sich und lenken die automatisierten Bewegungen ab. Folge: Der Schläger trifft den Ball ungenauer. Schläge werden zu kurz oder zu lang, landen zu weit rechts oder links, erreichen nicht mehr ihr Ziel. Dieses Phänomen verstärkt sich selbst: Je mehr Angst man hat, desto mehr Bälle verschlägt man, je mehr Fehler man macht, desto größer wird die Angst. Ein Teufelskreis.
Legen Sie sich ein Archiv im Hinterkopf an, von Spielen und Spielszenen, in denen Sie in ähnlicher Lage waren, sich durchgekämpft und gesiegt haben. Eine dieser Erinnerungen wie einen inneren Videoclip anschauen, sich dabei selbst aufmuntern und dadurch neue Zuversicht gewinnen. Wichtig auch: Die Körtpersprache, denn ...
... aber eigentlich ham wa das alles schon gewußt, oder?!
...genau das ist das Problem. Wir wissen es, können es aber nicht umsetzen, weil wir es eben nicht trainieren! Was nützt es im Training dauernt die Schläge zu trainieren , wenn man Sie im Wettkampf nicht umsetzene kann oder warum erklärst du dir sonst die vielen negativen Selbstgespräche von z.B ...nee, keine Namen jeder weiß ja wer dazu neigt.
@Knarf
das passt ja wie die Faust auf´s Auge. Nach meiner Niederlage gegen Lamstedt habe ich mich mal wieder mit dem Thema Mentaltraining auseinander gesetzt. Denn genau das ist das Problem was hier einige von uns haben mal abgesehen vom Leader und vielleicht Pinhe. Der Bericht ist schon nicht schlecht und geht in die richtige Richtung, das ganze ist aber eher leihenhaft geschrieben. Ich habe ein Haufen zum Thema würde dies allerdings lieber im Internen Forum diskutieren.